Der Sommer singt die letzten Lieder...

Foto c) Elke Gelzleichter
Foto c) Elke Gelzleichter

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während die Wälder sich anschicken, zur rauschhaften Feier des „Indian Summer“ einzuladen - angetan mit dem prächtigen Bunt der Herbsteswelt - wagen sich über das Blassblau der Himmel nur zaghaft dünne Fäden vereinzelter Wolkenschleier, zu dick plusterten sich am Morgen die Nebel auf, jeden Laut verschluckend, eine graue Schattenwelt in weißer Watte...

 

Er schreitet nicht mehr stolz in Wolken von Rosenduft, der Sommer, … auf dünnen Greisenbeinen stakt er nun einher, am Morgen fest die Joppe zusammengezogen, es frösteln schon Birken und Buchen, manches welke Blatt taumelt in leuchtendem Gelb hernieder, und nun hat auch die fleißige Magnolie ihre Sommerblüte eingestellt, sie braucht Ruhe und Zeit, um neue Kräfte zu sammeln. Wenn auch die Luft erfüllt ist von dem Geruch reifer Äpfel und Birnen, dem feuchter Moose und dem Anis der Pilze, die stacheligen, aufgeplatzten Hüllen der Bucheckern, Rosskastanien und Maronen künden die Iden des Sommers an. Kunstvolle Gespinste hängen als feinste Gewirke an Busch und Baum, gläsern scheinendeTautropfen als Zierrat.

 

Nur noch eine kleine Weile, dann wird die Windsbraut nicht mehr vergebens an den Blättern zurren, sie werden durch die Lüfte wirbeln in einem letzten Tanz, bevor sie müde zur Erde fallen, sich in den Regenpfützen spiegeln und der braunen Erde ein farbensprächtiges Aussehen verleihen.

 

Nun sind sie angebrochen die letzten seidenen Tage, gleichsam in einen violetten Kranz herbstlicher Astern eingebunden, Eriken dazu in Pink und blassem Lila, dazwischen die letzten Knospen von Geranien und Hortensien und das Braun, Gelb und Weiß der Chrysanthemen.

 

Glitzernde Tautropfen als leuchtendes Geschmeide, glühendes Rot der Abendhimmel, verschwenderisch diese Serenade eines Abschieds, die Natur neigt zu großen Gesten bevor die dunklen Tage kommen mit dem Geruch ferner Feuer und dem Geschmack von jungem Wein.