Sonntgsgedanken zum 25.10.20

Zum heutigen Sonntag: Der englische Ausdruck für Geschichte lautet "history", und wie man als Frau feststellen muss eher im Sinne von "his story" (Elisabeth Moltmann-Wendel"), dass es auch eine "her story" ist, wurde im Laufe der Geschichte erfolgreich unterdrückt. Dass Jesus von Nazareth die Frauen befreite, auch von der sog. "Sünde Evas", wird durch spätere Veränderungen resp. Interpolationen des 5. Jahrhunderts (in erster Linie durch Hieronymus von Stridon, der auf Befehl des Papstes Damasus I., dessen Sekretär er war, entscheidend verfremdet). Da steht z.B. bei 1. Korinther 14, 34 ff: "Wie in allen Gemeinden der Heiligen lasset eure Weiber schweigen in der Gemeinde; denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, dass sie reden, sondern sie sollen untertan sein, wie auch das Gesetz sagt. 35Wollen sie etwas lernen, so lasset sie daheim ihre Männer fragen. Es steht den Weibern übel an, in der Gemeinde zu reden.…" Das soll von Paulus stammen? Paulus ein Frauenfeind? Dabei hatte er doch so wichtige Mitarbeiterinnen wie z.B. "Junia" (in einigen Übersetzungen als Männername Junias, den es überhaupt nicht gibt). die Paulus sogar als Apostelin bezeichnet. Zu erwähnen ist auch die Diakonin Phöbe, die auch für Paulus zur Patronin wurde. Das Ehepaar Priska und Aquila gehörten zu den wichtigsten Mitarbeitern des Paulus, ihre Wohnung war ein Treffpunkt der Hausgemeinden...Möglicherweise gehören diese vermeintlichen Aussagen des Paulus zu den Fälschungen, von denen Hieronymus von Stridon, der Übersetzer der Vulgata, gesprochen hat: Nach eigener Aussage musste er auf Befehl seines Arbeitgebers, des Damasus I., dem ersten Bischof von Rom, der sich Papst nannte, 3500 Stellen fälschen. Auf diese Weise wurde möglicherweise aus "her story" "his story", die Geschichte der "befreiten" Frauen um Jesus wurde eifersüchtig von der männlichen Kirchen-Gesellschaft im 5. Jahrhundert wissentlich verändert. Heute wird sogar in der Bibelforschung (von dem Forscher Harnack) vermutet, dass eine Frau, Priscilla, den Hebräerbrief geschrieben hat..." Und wenn man es richtig bedenkt, wer ist schuldiger Eva oder Adam, wenn man die biblische Legende um den verbotenen Baum der Erkenntnis für bare Münze nimmt (ob das ein Apfelbaum war, ist die andere Frage). Eva nahm von der Frucht, aber Adam hat sie weder daran gehindert, sondern er nahm auch selbst davon und hat Eva anschließend noch verpetzt: "Das Weib verführte mich!" Welch ein schwacher Mensch, oder...? Für Frauen (und Männer) die dieses Thema interessiert folgende Literaturempfehlung: Moltmann-Wendel, Elisabeth: Ein eigener Mensch werden. Frauen um Jesus", ersch. u.a. als GTBSiebenstern Taschenbuch.