Amarok persoenlich

Wer einmal in die Augen eines Wolfs schauen durfte, den lässt die Leidenschaft für diese wunderbaren sozialen Wesen nie mehr los.

 

Kontakt mit Tieren, Zwiesprache mit ihnen – war mir nicht neu: Thommy, der Kanarienvogel, der mit Begeisterung Vogelmiere vom Frühstückstisch pickte, Katzen, die Elektra, Milva, Bisquit und Schalk hießen sowie eine Zugelaufene, die wir Paula nannten, weil sie ausgehungert und schmal wie Paulchen Panter war oder unsere Hunde: Cora und Fay (altdt. Schäferhündin und schwarzer weibl.Labrador-Retriever), Cassy (Rottweilerin) und Tina, aus Frankreich gerettet (möglicherweise eine Rottweiler-Wolfshybridin).

 

Aber der Blick in die Augen von Ellesmere, der feenhaften, schneeweißen Polarwölfin im Merziger Wolfspark (gegr. Von Werner Freund +2014), änderte alles, was ich bisher über Wölfe zu glauben meinte. Sie lehrte mich - mit ihrem Pack am Rande ihres großen Geheges gelagert - in einer mir bisher nur zwischen Menschen bekannten Art stummer Zwiesprache, innerer Einkehr und Kontemplation – mehr über das soziale Wesen Wolf als es bis dato jede Buchweisheit gekonnt hatte. Sie lehrte micht etwas über die Anpassungsfähigkeit an die natürlichen Gegebenheiten, über die wahre Freiheit der tiefsten Erkenntnis und des Wissens, über Treue, über Familienbande, die Verantwortung des Familienoberhauptes bzw. des Rudelführers und das Glück eines einsamen Weges.

 

Diese Lehre dauerte keine halbe Stunde, andere Besucher des Parkes näherten sich – Ellesmere und ihr Rudel erhoben sich und entschwanden im Dickicht ihres weiträumigen Geheges und hinterließ in mir ein Gefühl der Verlassenheit...

 

Bücher wie Wolfsküsse (Elli H. Radinger) oder Wolfspirit (Dr. Gudrun Pflüger) bestätigten mir im Prinzip die Interpretation dieses „Gedankenaustausches“, und ich habe die eigentliche Bedeutung des Wortes „untertan“ immer tiefer verinnerlicht und verstanden: „Handgengan“ ist das altdeutsche Wort für den Untertan, also einen Menschen, der geführt und bewahrt werden muss (die ursprüngliche Aufgabe der Fürsten für ihre „Untertanen). Das ist es, was uns das Bibelwort mit „machet euch die Erde untertan“ nahelegt: Bewahrung und Erhaltung der Schöpfung und aller Mitgeschöpfe, nicht Ausbeutung und Ausrottung! 

 

In diesem Sinn will ich auch diese Webseite verstanden wissen: Aufklären, bewahren und lieben lernen - jene Wesen, die uns mehr über soziales Verhalten vermitteln können, als alle Wissenschaft und Philosophie.

 

Elke Gelzleichter  

Mit liebem Gruß an alle Gäste und Leser von "Wolf Amarok". 

März 2014

 

(*Arbeitet als Texterin und Autorin im Saarland, Ortsnamensforschung zw. 2008-2010 „Von Rihhareskirihun nach Reiskirchen“).