Black Hills powwow
Black Hills powwow

Die alten Lieder der Lakota, Tl. 1

Hau kola'! - Hallo Freund/e

Ya 'at' eeh - ich grüße Euch!

 

Lasst mich erzählen von den alten Liedern der Lakota, den Hütern der Heiligen Pfeife, Lieder ihrer Feste, ihrer Gebete, ihrer Tänze, ihrer Riten und Rituale, Lieder ihrer Träume und Legenden. Fest verbunden immer mit dem Wissen um die Kräfte der Natur.

 

Erst ab dem 20. Jahrhundert wurden die Gesänge aufgeschrieben, Worte und Noten. Vorher waren sie mündlich weiter gegeben worden, z.B. vom Großvater auf den Vater und von ihm auf den Sohn, die Geschichten der Gesänge wurden gleich dazu erzählt.

„Dakota“ nennen die Teton-Sioux - von denen die meisten aufgeschriebenen Gesänge stammen – sich selbst, es bedeutet soviel wie „alliiert“ oder „verbündet“ , als Adjektiv benutzt, steht es für „freundlich“.

Auf alle Gesänge, Tänzen, Legenden und Geschichten einzugehen würde dicke Bücher füllen. Aus diesem Grund sollen nur wichtige Ereignisse und ihre Lieder, Tänze und ihr Gesang gestreift und beschrieben werden.Das wahre Alter der Lieder ist meistens nicht bekannt, doch selbst die sog. „neueren“ Gesänge waren schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts 50 Jahre alt bzw. seit 50 Jahren bekannt, jedoch schon von den Vorfahren (Ugroßvater, Großvater, Vater, Sohn) also Generationen-übergreifend weitergegeben worden, so dass mit Fug und Recht ein wesentlich älteres Entstehungsdatum angenommen werden darf, möglicherweise rückwirkend um 100 bis 200 Jahre .

 

Wem ist das Wort „powwow“ nicht bekannt? Es stammt aus der Narrangansett-Sprache in der Bedeutung „er träumt“ in Bezug auf den Medizinmann, der seine Zeremonien zu diesem Anlass öffentlich zeigte. Dass die anwesenden Weißen, dieses Wort auf das ganze Geschehen bezogen, beruht auf einem sprachlichen Missverständnis und wird auch von den Natives als Anglizismus abgelehnt. Für die Veranstaltungen dieser Art verwenden die nordamerikanischen Natives Bezeichnungen in ihrer eigenen Sprache, die Lakota z.B. mit dem Wort "wa'chipi" 

Die Iruska-Tänze der Pawnee aus den mittleren Great Plains wurden seit den 1820er Jahren an die Nachbarvölker weitergegeben, so auch an die Lakota. Darausee ntwickelten sich Veranstaltungen von Kriegergesellschaften auf den großen Ebenen mit dem Ziel der Stärkung der Gemeinschaften in psychischer und sozialer Hinsicht. Verschiedene Kriegersellschaften anderer Völker übernahmen diese Bräuche und verbanden sie mit den Eigenen . Die Kriegergesellschaften verloren ihre Bedeutung als die Völker der First Nations in Reservate gezwungen wurden, aber die alten Bestandteile des Volksfestes blieben erhalten und wurden erweitert. Seit 1880 verbreitete sich die Religion der Großen Trommel, die ausdrucksstark die Tänze und Gesänge beim „Powwow“ begleiteten, westlich der Großen Seen. In heutiger Zeit sind die Powwows in der Öffentlichkeit der prägnanteste Ausdruck nordamerikanischer Indianerkulturen. Stolz zeigen die Teilnehmer ihre Stammeszugehörigkeit und erneuern bei jeder Veranstaltung ihr Selbstverständnis als Native Americans.

Auch die besonders durch die Reservation betroffenen Lakota (z.B. im Pine Ridge Reservat) feiern dieses Volksfest mit ihren Tänzen, ihren Geschichten, dem gemeinsamen Essen und ihren Gesängen, untermalt von den unermüdlichen Trommeln. 

Die Lakota und der Bear Butte

Foto c) Tripadvisor
Foto c) Tripadvisor

Den Lakota sind die „Black Hills" (Schwarzen Berge = he sapa) heilig, alles in einem Naturschutzgebiet der Pine-Ridge-Reservation in South Dakota. Auf dem heiligsten Berg nördlich der Black Hills, dem Bear Butte = Mathó Pahâ, dem Berg der Visionssuche gingen alle großen Medizinmänner zur Visionssuche bzw. zum Träumen

Fools Crow schrieb dazu in seinem Buch „Ich singe mein Lied für Donner, Wind und Wolken“ (verschiedene Auszüge): „Bear Butte war für die Indianer immer neutraler Boden. Die Cheyenne und die Arapaho haben diesen Platz viel benutzt, und seit der Zeit, als wir das Land um die Black Hills betraten, haben die größten Sioux-Führer hier ihre Visionen gesucht. Die Medizinmänner der Blackfoot kamen sogar von Kanada herunter zu diesem heiligen Berg....

 

fools crow Medizinmann der Lakota  1890-1989
fools crow Medizinmann der Lakota 1890-1989

Ich verbrachte wieder 4 Tage und Nächte auf dem Bear Butte. Und weißt du, was geschah? Wakan Tanka und Tunkashila gaben mir dieselbe Antwort, die sie mir gegeben hatten als ich 1927 dort war: Die Sioux sollten um kehren und das Wertvolle aufgreifen, das unsere Großväter, Großmütter, Tanten, Onkel, Väter und Mütter uns gelehrt hatten. Unsere einzige Hoffnung läge darin, zu unserer überkommenen Lebensweise zurückzufinden...“

 

 Die 4 Werte der Lakota

 

Großzügigkeit -– Wacantognaka“

Großzügigkeit ist etwas, dass jeder echte Lakota in sich trägt. 

Die Lakota lernen, für ihre Familienmitglieder und Verwandten sowie den Bedürftigen der Gemeinden zu sorgen.

 

Tapferkeit – Woohitika“ 

Sich um andere Menschen zu kümmern, bedeutet dass man Mut und Courage haben muss. Das bedeutet auch, sich harten und schwierigen Dingen zu stellen, wenn man sich für das Wohl anderer einsetzen will.

 

Respekt – Wowacintanka“ 

Damit Menschen in Frieden zusammenleben können, müssen sie sich gegenseitig respektieren. Die Älteren werden für ihre Weisheit respektiert und die Jugend wird respektiert, weil sie die Zukunft der Menschen ist. Diese Haltung bedeutet auch, Ehrfurcht vor allen anderen Lebewesen auf der Welt zu haben.

 

Weisheit – Woksape“ 

 

Das Wissen und die Weisheit der Älteren ist für das Wohlbefinden der Menschen sehr wichtig. Sie verfügen über die Weisheit, anderen einen „guten Rat“ zu geben, weil sie viele Dinge und Veränderungen gesehen und erlebt haben.

Visionen und Träume

Träume von Tieren

Sehnsüchtig erhofften die Sioux Visionen resp. Träume, die ein Tier betrafen. Brave Buffalo sagte dazu: „Ich habe in meinem Leben festgestellt, dass alle Menschen eine Vorliebe für ein bestimmtes Tier, einen Baum, eine Pflanze oder ein Fleckchen Erde haben. Gäben die Menschen mehr auf diese Vorlieben acht und versuchten herauszufinden, was sie wohl tun sollten, um sich dessen als würdig zu erweisen, das sie so anzieht, so hätten sie Träume, die ihr Leben läutern würden...“

Brave Buffalo berichtete auch von einem Traum von Wölfen, der ihm kam als er allein auf der Jagd war. Er war mehrere Tage erfolglos auf der Suche nach Wild unterwegs gewesen, als er einem Rudel Wölfe begegnete, die einem Kreis um ihn herum bildeten. Als er sie genau ansah, bemerkte er, dass Nasen und Pfoten rot bemalt waren. Als sie auf ihn zukamen, wurde im schwindelig und er war bereits ohne Bewusstsein. Sie standen um ihn herum, bis er seine Sinne wiedererlangt hatte., dann brachen sie auf und befahlen ihm, ihnen zu folgen. Verwundert erzählt er, dass die Wölfe seit jeher Wanderer gewesen waren auf der Suche nach Nahrung und dass sie offenbar wussten, dass Brave Buffalo auf der Jagd gewesen war und Schwierigkeiten gehabt hatte, Wild zu finden. Sie berieten ihn in einem besonderen Ritus mit einer Schlange. Er folgte ihren Ratschlägen... Seit diesem Traum und dessen Vorführung betete er zu den Wölfen, wenn er Wild aufspüren wollte und sie sagten ihm stets, wo er es finden konnte. 

Brave Buffalo
Brave Buffalo

* Brave Buffalo ("der tapfere Büffel" = Tatanka Ohikita) wurde  1713 in Hunkpapa in den Great Plains geboren im Stamm der Hunkpapa-Sioux, ein Volk der amerikanischen Ureinwohner. Er war bekannt für sein Ungestüm im Kampf gegen Spanien und rivalisierende einheimische Stämme, darunter die Crow und Comanchen. Brave Buffalo diente später in den 1770er und 1780er Jahren als Kriegsführer des Stammes und war Mitglied des Regierungsrates des Stammes.

Lied von den jungen Wölfen

 

Vater

von irgendwo her

kommt heulend nach Hause

Mutter,

von irgendwo her

kommt heulend nach Hause

ein junges Kalb.

Bringt (Vater)

und Mutter

von irgendwo her

kommt heulend nach Hause 

nun kommt sie zurück.

Auf heilige Weise 

kommt sie zurück.

Soweit der erste Teil der alten Lakota-Lieder, ein zweiter Teil folgt demnächst.

Pila maya yelo

Zu Lakota Powwow
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