Brüder sind wir im Leben und im Tod, ihr, die ihr schon lange gegangen seid und ihr, die ihr euer Sein auf dieser Erde beenden musstet, durch Meuchelmord oder Krankheit, die Letzten und Besten jagen nun in den Jagdgründen der Ewigkeit. Es gibt viele, die euch nicht kannten, mehr noch, die nie etwas über euch erfahren werden. Doch ich -Wolf Amarok, der Canis dirus - habe mir zum Ziel gesetzt, euch wieder in die Erinnerung der Geschichte zurückzurufen, dem ewigen Vergessen zu entreißen; denn ihr habt gelebt, ward ein Teil von Mutter Erde und euer Geist wird weiterleben im großen Geheimnis des Allwissens. Ich werde dem, der zu wissen begehrt, das Wenige und Nötige berichten und erzählen, was wichtig ist hier aufzeigen, mit den seltenen Bildern, die es noch von Euch gibt...Und so steigt ihr herauf aus den Nebeln der Vergänglichkeit und ich höre ihn gern, ganz aus der Ferne, Euren Ruf, Brüder:
Jahr der Ausrottung - 1889 : Canis lupus hattai – der Hokkaido-Wolf (Ezo-Wolf)
Obgleich – ähnlich wie Romulus und Remus in Europa – der mythologische Clan-Anführer Japans Fujiwara no Hidehira von Wölfen aufgezogen worden sein soll, wurde ausgangs des 19. Jahrhunderts an den japanischen Wölfen auf den Inseln Hokkaido und Honshu ein fürchterliches Massaker verübt und ich frage:
Wie war es wohl als man euch, die letzten der japanischen Wölfe auf der Insel Hokkaido (Ezo), in der Mitte der Meiji-Periode (Meiji-Tenno 1852-1912) mit Strychnin vergiftete? Japanische Bauern waren es, die euch fürchteten und euer Leben neideten., ein grässliches Sterben hatte man sich für euch ausgedacht, das dem Gewinnstreben durch Pferd- und Rinderfarmen entsprungen war, ein fürchterliches Tun, durch den Ratschlag von Amerikanern in Gang gesetzt!
Genetisch, so haben es Forscher bewiesen, sollt ihr mit den Wolfsbrüdern Kanadas verwandt gewesen sein, von normaler Größe und Statur. Durch die Schuld des Menschen, der es nie schaffen wird in Einklang mit der Natur und den Mitgeschöpfen zu leben, gibt es Euch nicht mehr.
Ein Howl für Euch in die andere Welt...
Ausgerottet 1905: Canis lupus hodophilax - der Honshu-Wolf
Und du, kleinster aller Wolfsbrüder, galtest einst als „endemische Art“, nur auf den japanischen Inseln Honshu, Shikoku und Kyushu warst du beheimatet. Tollwut hatte dich heimgesucht und das Gift der Bauern tat ein Übriges dazu.
Ihr fehlt auf Mutter Erde; denn die Menschen in eurer einstigen Heimat haben nichts dazugelernt und nichts, aber auch nichts (weder Hiroshima und Nagasaki, Fukushima) kann sie bis heute belehren, dass das Vernichten der Mitgeschöpfe (wie Wale und Delfine) zum guten Schluss die eigene Vernichtung beinhaltet!
Ausgerottet zw. 1918 u. 1955: Canis lupus bernardi - Bernard's Wolf
Wie ein Traum aus einer anderen Welt musst Du ausgesehen haben, Wolfsbruder aus den nordwestlichen Territorien von Banks Island. Obwohl Du als Unterart des Grauwolfes angesehen wirst, hat dich ein weißes Fell mit schwarzen Spitzen oder Sprenkelungen bekleidet. Vielleicht war die Gier nach diesem wunderbaren Gewand der Grund für deine Auslöschung, weil es Begehrlichkeiten bei den Pelzjägern weckte. Bevor man dir den Namen deiner Entdecker Peter Bernard und seines Neffen Joseph F. Bernard verlieh, warst du auch bekannt als Banks Island Tundra Wolf und lebtest in Banks Island und Victoria Island. Es waren nur drei oder vier eurer Unterart gesehen worden und man versuchte euch zu erhalten, doch als im März 1993 die einheimischen Arten erfasst werden sollten, konnte man, neben anderen zahlreichen Tierarten, nur noch Karibus feststellen, aber keinen einzigen mehr eurer Art.