Als der goldene Vogel auftauchte, schien es ein gutes Zeichen zu sein, aber es war wohl ein Feuervogel; denn danach kam die brüllende Hitze dieses nie endend wollenden Sommers zurück. Sie waren schon verflogen die Düfte nach Rosen und Lavendel, nach der feinen Würze der Holunderblüten, die die warmen Sommerabende erfüllten und dann dem beißenden Geruch der Grillfeuer weichen mussten.
Noch schien die Zunge die fruchtige Süße von Himbeeren und Kirschen zu empfinden, doch ihre Zeit war zu rasch verflogen unter dem glühenden Sonnenball, der die Himmel in tiefe Bläue tauchte und nur ab und an, den weißen Wolken-Segeln eine kurze Reise über den Himmel erlaubte.
Jetzt erschienen die kleinen und größeren Sonnen in den Gärten, leuchtende Blumen, Verlockung für Insekten und Verheißung für die gefiederten Boten des Himmels,, während das blasse Lila von Eriken manchen kargen, sandigen Böden ein prächtigeres Aussehen verlieh.
Immer noch herrschte der Feuervogel, die Nächte brachten kaum Erlösung, die Wasser von Bächen und Teichen verdunsteten und gaben die Sicht auf die verschlammten, entblößten Untiefen frei.
Die Wälder rochen nach trocknendem Holz und dörrendem Gras, die Getreide-Ernte konnte schon vor der Zeit abgeschlossen werden, die gelben Stoppelfelder warteten nicht auf bunte Wälder. Zwar zeigten sich in der Frühe auf Moosen und Kleeblättern die blinkenden Perlen der Tautropfen, aber Regen – das erlösende Nass – fiel nicht. Verloren gaukelte hie und da ein Schmetterling zwischen den allmählich verblühenden Disteln....
Mit Sehnsucht wird er erwartet, der kurze Abschied dieses langen Sommers, darauf, dass die staubige Erde wieder erfrischt aufatmen kann, dass sich die Quellen, Teiche und Flüsse füllen und den kurzen Mondnächten üppige Regennächte folgen, dass der Wald nach dem Anis der Pilze duftet und nach seiner feuchten, dunklen Erde...