Sundance - Sonnentanz der Lakota

(Wi-wanyang-wa-c'i-pi)

Wikipedia Charles Deas: A group of Sioux
Wikipedia Charles Deas: A group of Sioux

Wakan Tanka, großes Geheimnis!

Rufen die Trommeln? Ihr Rhythmus, der Herzschlag heiligster Handlung, im Takt das Stampfen der Füße im Schatten eines Kreises!

Wakan Tanka, großes Geheimnis!

Dies ist der Ruf zum Sonnentanz, zum höchsten Ritual der Lakota, einst Dankeszeremonie für das Überleben des Stammes mit gleichzeitiger Bitte um ein weiteres gutes Jahr. Heute tanzen sie für alle Wesen dieser Schöpfung und für das, was jedem persönlich am Herzen liegt.

Wakan Tanka, großes Geheimnis!

Hauptsächlich drei deiner sieben heiligen Riten werden heute noch als Teil der Lebensweise und Lebensweisheit der Lakota praktiziert:

Die Zeremonien

-          des Sonnentanzes (Wi-wanyang-wa-c'i-pi)

-          der Schwitzhütte (Inipi) und

-          der heiligen Pfeife (Chanunpa Wakan)

 

Sie wissen, dass sich in Dir eine Einheit von 16 Spirits – Geistwesen – vereint, jedes mit besonderen Fähigkeiten und einer besonderen Macht und doch im Verband des Einen, Großen, Geheimnisvollen.

Es war das Geistwesen von Whope (Sternschnuppe), der Weißen Büffelkalbfrau, die den richtigen Gebrauch der heiligen Pfeife, zusammen mit den sieben heiligen Riten lehrte.

Sie haben sich auf dem Tanzplatz eingefunden mit dem großen biegsamen Pfahl bzw. Baum in der Mitte.

Noch trägt der Wind den Geruch des reinigenden Rauches nach verbrannten Süßgräsern und Salbei über die Ebene, positive und negative Energien anziehend, Geister verjagend beim Stopfen der Heiligen Pfeife, diesem einzigartigen Symbol des auf der Weltachse stehenden Menschen.

Sie haben den Rauch den vier Großvätern der Himmelsrichtungen geopfert, sich gemeinsam in der Schwitzhütte gereinigt und in die Gedanken an die Einheit mit allem und dem Einenden, dem großen Mitakuye Oaysin, versenkt und in der Visionssuche den Weg gefunden zu den heilenden Geistern. Vier Tage haben sie gefastet und nun singen sie ihre Gebete und du stehst inmitten ihres Kreises, verkörpert in jenem großen Baum:

 

„Wakan Tanka, Große Geheimnis, lehre mich, meinem Herzen, meinem Geist, meiner Intuition, meinem inneren Wissen zu vertrauen, den Sinnen meines Körpers, den Segnungen meines Geistes. Lehre mich, diesen Dingen zu vertrauen, so dass ich meinen heiligen Raum und meine Liebe jenseits meiner Angst betreten kann, um ausgeglichen den Weg der glorreichen Sonne zu passieren."

 

Wikipedia-Sundance,George Catlin 1851
Wikipedia-Sundance,George Catlin 1851

Es ist heilige Pflicht der Sonnentänzer, nichts zu trinken und zu essen während der heiligen Handlungen, vier Tage und Nächte und zu tanzen von Sonnenaufgang bis zu Sonnenuntergang, ohne Schatten, gleich ob in sengender Sonne, strömendem Regen - allen Unbilden der Natur ausgesetzt. Es sind Opfer, die gebracht werden müssen von Männern, Frauen und Kindern. Körperliche Entbehrungen und Leiden als Tribut für die Erfüllung von Bitten /Fürbitten, oft die Heilung einer Krankheit.heilige Riten mit dem Ziel die Tänzer zur Heilfsfindung in einen „todesähnlichen Zustand“, sozusagen in Trance zu versetzen. Die intensiven Bitten und Gebete, das Fasten der Freunde und Verwandten die den Sonnentänzer unterstützen, die Gesänge und die Trommeln, heben ihn über seine Leiden hinaus, auch über jene des og. „Piercing“. Die Brusthaut des Sonnentänzers wurde durchstochen, durch die Wunden Hölzchen oder Knochen gesteckt, Seile daran befestigt und mit dem Pfahl bzw. Baum - dem Symbol des Großen Geheimnisses – verbunden. Während des Tanzes im Rückwärtslaufen reißen die „Percing-Sticks“ aus der Haut. Die so entstandenen Hautlappen werden, in Baumwollstoff gewickelt , als Opfer an den Sonnentanzbaum gebunden. wieder ein klarer Ausdruck dessen, dass das Gleichgewicht gewahrt werden muss!

Diese besonders schmerzhafte, grenzüberschreitende Herausforderung hatl nach den Lehren des Lakota-Häuptlings Archie Fire Lame Deer eine besondere soziale und spirituelle Bedeutung. Traditionell nehmen nur Männer am Piercing Teil, das dem Sonnentänzer auf diese spezielle Art und Weise das Leiden der Frauen zwischen Empfängnis und Geburt zu vermitteln, den Schmerz und die Erfahrung der Geburt zu erleben, gewissermaßen das Geheimnis von Schmerz und Blut zu ergründen, ohne Teilnahme an kriegerischen Handlungen.

Vier Jahre lang wird der Sonnentänzer immer wieder zu seinem Sonnentanz aufrufen und einladen.

 

Wakan Tanka, großes Geheimnis!

Jene Sonnentänzer aus dem Volk der Lakota wissen, dass Spiritualität und das Alltägliche nicht voneinander zu trennen sind. Alles Geschaffene, alle Geschöpfe von Mutter Erde, alles ist geheimnisvoll miteinander verbunden und verwoben, in allem steckt eine Lehre, eine Erkenntnis, das Leben selbst. Der Sonnentanz bleibt das Heilgeheimnis dieses Volkes aus den Plains der USA. Die heiligen Riten bleiben unverbrüchlich mit ihm verbunden und beinhalten die große Chance, sich aus Elend, Verzweiflung und Alkoholismus zu befreien, um wieder das Ziel auf die 4 angestrebten Tugenden der Lakota zu richten: Tapferkeit, Standhaftigkeit, Großzügigkeit und Weisheit.

 

Cante etanah – Mitakuye Oyasin

(Von ganzem Herzen – ich bin allem verwandt)

 

Bear butte - der heilige Berg der Lakota

Foto c) indy.org
Foto c) indy.org