Eine Rezension

Wölfe – keine Menschenfresser,

aber auch keine Schoßhunde

 

In ihrem neuen Buch „Die Weisheit der Wölfe“ erzählt die bekannte Wolfsexpertin und Autorin wieder von ihren Erlebnissen mit wilden Wölfen, weist auf deren großen Familiensinn und Aufopferungsfähigkeit hin, aber auch auf Konkurrenzdenken zwischen verschiedenen Rudeln, wenn es um das Überleben in ihrem erwählten Lebensraum geht. Kein Wildtier scheint so zu polarisieren wie der Wolf.

Deshalb zeigt Autorin die große Spanne auf zwischen jenem Fabelwesen, das das Rotkäppchen gefressen haben soll, den ebenso realitätsfernen Phantasie-Wölfen der Wolfsromantiker und der Realität des Wolfslebens: Eines Lebens, das leben will, inmitten von Leben, das leben will und deshalb seine Beute (der Mensch gehört nicht in sein Beuteschema) erjagen und töten muss, in aller Grausamkeit, die die Natur erfordert. Sie töten nicht anders als andere wilde Tiere, aber auch nicht grausamer als der Mensch in den schrecklichen Schlachthäusern der Erde. Explizit berichtet Frau Radinger über das Fehlverhalten der Herdenbesitzer, die ihre Tiere nicht genügend schützen, aber auch über ein Zuviel an Bürokratie, die von Amts wegen den Herdenbesitzern aufgebürdet wird, die Hilfe benötigen.

Sie scheinen uns nahe, diese faszinierenden Wildtiere, fast magisch, die in ihrem sozialen Verhalten den Menschen als Vorbild dienen könnten und nützliche Lebensweisheiten vermitteln:

 

Liebe deine Familie.

Kümmere dich um die, die dir anvertraut sind.

Gib niemals auf.

Höre nie auf zu spielen.

 

Ich möchte hinzufügen: Hört nie auf gemeinsame Lieder zu singen!

 

Ein begeisterndes Buch für jeden, der sich für das wunderbare Mitgeschöpf Wolf interessiert. Es räumt sowohl mit uralten Ängsten und Vorurteilen als auch mit verklärender Wolfsromantik auf!

E. Gelzleichter, 4.1.18

 

 

Die Augen von Wolf MT6 +
Die Augen von Wolf MT6 +

Wer einmal in die Augen eines Wolfes geschaut hat,  der bleibt für immer in seinem Bann