Inipi und Initi - Schwitzhütte und Visionssuche

Wikipedia - Sweat Lodge Üxheim Eifel, geb. 1991 d. Archie Fire Lame Deer
Wikipedia - Sweat Lodge Üxheim Eifel, geb. 1991 d. Archie Fire Lame Deer

Zurück zu den Anfängen –

Zurück zu den Wurzeln –

Zurück zur Mutter Erde – in den Bauch der Schwitzhütte!

 

Gereinigt, neu geboren zu werden, Selbsterkenntnis, Sehen der eigenen Schattenseiten, Heilung in Körper, Geist und Psyche das wird sich erhofft von dem uralten Ritual der Schwitzhütte, das einst auch Europas Völker kannten und – vergaßen, wie so vieles aus den alten Traditionen und Riten, die in der Vergangenheit segensreich wirkten zur Gesunderhaltung des Einzelnen und in der Gesamtheit eines Volkes.

Aber die Völker der First Nations Nordamerikas haben es nicht vergessen, dieses Ritual eingeschlossen in die sieben Riten der Heiligen Pfeife, im ewigen Volks-Gedächtnis der Sioux bzw. der Lakota verhaftet; denn die Geschenke der Weißen Büffelkalbfrau sind geheiligt, bleiben bewahrt und behütet.

Und so wird es immer wieder vollzogen, das Ritual der Inipi – der Schwitzhüttenzeremonie. Immer wieder ziehen sich Menschen zurück in das Dunkel der Schwitzhütte (Initi), um sich selbst zu begegnen, Fragen zu stellen und Antworten zu erhalten:

Lasst uns entrindete Weiden- und Haselnussruten nehmen zum Gerüst der neuen „Sweat Lodge“ (Schwitzhütte), Initi – „Hütte der heißen Steine“ in der Lakota-Sprache genannt. Weide als Symbol von Tod und Geburt und Wegführer zur Neugeburt, Haselnuss - voll Kraft der Weisheit.

Dank an die Weiden und an Haselnuss, dass ihr eure Rücken für uns krümmt, wenn wir euch in die 16 vorgesehenen Löcher stecken – als Platzhalter für Sonne, Bewegung, Erde, Stein, Mond, Wind, Befriedigung und Harmonie, Bison, Bär, Himmelsrichtungen, Geist, Verstand und Stoff – um sie miteinander zu verbinden und durch vier Ringe - den Schöpfungsphasen der höheren Geister, der verbündeten, der untergeordneten und der niederen Geister - und zu einer Kuppel formen. 104 farbige Tabaksbeutel in den Farben der Himmelsrichtungen (Osten - Gelb, Süden - Weiß, Westen -Schwarz und das Rot des Nordens) sind in der Kuppel aufgehängt. Die Himmelsrichtungen sind beachtet, der Platz sorgsam ausgewählt. Wissen wir doch, dass das Feuer die Sonne symbolisiert, die Hütte Mutter Erde, die Energie durch die Sonne erhält. Büffelhäute, wie in alten Zeiten, dienen nicht mehr zum Abdecken des 1,5 bis 2 hohen Hüttenskeletts, sie wurden durch vielerlei Arten von großen Decken ersetzt.

Wikipedia@Osho Inipi Circle
Wikipedia@Osho Inipi Circle

Die Vertiefung in der Mitte des Hüttenrundes, ist ausgegraben, gedacht zur Aufnahme der glühenden Steine, die ausgehobene Erde, sechs Schritte vom westlichen Eingang - am Ende des“ Pfades der Geister“ - zum heiligen Hügel bzw. Altar aufgeschüttet.

Heilige Steine, normaler Weise 32 an der Zahl, aber für das gewünschte Heilritual 64, trocken und von fester Konsistenz, keine Fluss-Steine, wurden gefunden. Ihre Stärke speichert die Kraft des Feuers, denn sie sind „Großvaters Same“. Das gesammelte und vorbereitete harte Holz wird sie in einem Schichtfeuer erhitzen, das der Hüter des Feuers bewachen wird. Quadratisch und kreuzweise ist der Stapel aufgerichtet, in die mittleren Lagen in der Mitte die 15 bis 20 cm großen Steine geschichtet, immer wieder von Holzlagen bedeckt, bis ein 1,2 x 1,2 x 1 m großer, etwa würfelförmiger Stapel enstanden ist. Der Feuerhüter hat die Glut entfacht, Gebete, Gesänge und Trommeln begleiten alles Tun.... Zwei bis drei Stunden lohen die Flammen bis die Steine – sichtbar für alle – zu glühen beginnen.

Salbeiduft erfüllt die Sweat Lodge, das heilsame, desinfizierende Kraut bedeckt ihren Boden, die Heilige Pfeife wird gereicht werden, der Wassergießer das Zeremoniell leiten. Den Medicine Walk sind sie gegangen, sie haben sich selbst zu Rate gezogen über das Zukünftige ihres eigenen Weges. So stellen sie sich ein, jene, die zur inneren und äußeren Reinigung, bereit sind – im Dunkel der Initi, vor dem eigentlichen Zeremoniell mit einer rituellen Räucherung gereinigt. Kleidung und Schmuck wird auf den Altar, den Hügel am Ende des Pfades der Geister, abgelegt. Der Hüter des Feuers legt glühende Steine in die entsprechende Aushöhlung, bestreut sie mit Kräutern, der Wassergießer waltet seines Amtes. Nun ist sie geschlossen die Tür .. im heißen Dampf, im Dunkel ist nur noch das Glühen der Steine zu sehen, der Geist des Einzelnen betritt den Lakota-Weg: Die Geister der Ahnen werden eingeladen, ihre unterstützende Energie wird zum Erfolg beitragen. Viermal wird sich die Türe öffnen zu vier Runden, jede mit einem anderen Thema bedacht und in jeder erzeugt eine andere, gesteigerte Anzahl von Aufgüssen durch den Wassergießer den heißen Dampf, der den Körper schwitzen lässt (in der ersten Runde vier, in der zweiten sieben, in der dritten Runde zehn und die vierte Runde beschließt mit „unendlich vielen“) und die gewählten Themen für die einzelnen Runden werden verinnerlicht:

Wikipedia@Fir0002
Wikipedia@Fir0002

Danken für alles, was mir widerfahren ist, was ich erlebt und gelernt habe. Bitten für mich und andere (vor allem um Energie, Ideen, Einsicht). Geben was ich verschenken möchte (Liebe, Wissen, Energie), aber auch was ich loslassen will (negative Gedanken, schlechte Gewohnheiten). Vision in Stille für Eingebungen und Erkenntnisse offen sein

Der Schweiß rinnt, die Steine glühen und zischen bei den Aufgüssen – die Gedanken schweifen, wofür danken? Wirklich für alles, was mir je widerfahren ist? Ja – ich danke, ich danke für das Erlebte und das Erlernte, es hat mich reifen lassen, hat mich geformt.

Danke für das Leben

Die Tür wird geöffnet, Kühlung und Frische ..

Der Schweiß rinnt, die Steine glühen und zischen unter den Aufgüssen, der heiße Dampf erschwert das Atmen – wofür bitten? Für mich? Für andere? Für Ideen, für Einsichten und Energie!

Großer Geist höre die Bitte

Die Tür wird geöffnet, Kühlung und Frische – Wasser wird gereicht

Der Schweiß rinnt, die Steine glühen und zischen unter den Aufgüssen, der heiße Dampf erschwert das Atmen im Dunkel – was möchte ich geben? Für wen oder was meine Energie, mein Wissen, all meine Liebe? Was möchte ich loslassen? Welche schlechte Gewohnheiten? Welche negativen Gedanken quälen und verfinstern den Sinn?

Großer Geist hilf mir zu geben, hilf mir loszulassen, was mir die rechte Sicht versperrt auf die Dinge und den Weg behindert

Die Tür wird geöffnet, Kühlung und Frische...

Der Schweiß rinnt, die Steine glühen und zischen unter den Aufgüssen, der heiße Dampf erschwert das Atmen – Finde ich die Eingebungen, die ich suche in der Stille? Gewinne ich Erkenntnisse? Zeigt sich mir die große Vision? Wird mein Geist gereinigt sein, so wie mein Körper? - Die Glut zischt – Bin ich bereit aus Dunkel des Bauches der Erdenmutter herauszutreten, neu geboren zu werden?

Ich erkenne – ich bin bereit – ich möchte hinaustreten....

Wakan Tanka, großes Geheimnis ...danke für das neue Wissen, den neuen Menschen in mir...

“Ich möchte meine Verwandten sehen...”

Die Tür wird geöffnet – Der Weg liegt im Licht mit seiner Lehre: Gib niemals auf!