Wälder des Nordens c) Elke Gelzleichter
Wälder des Nordens c) Elke Gelzleichter

Boreale Nadelwälder

Sieh hin – wie ich hinschaue

Lerne – ich will Dich lehren

 

Auf den dicken Nadelteppichen des Lebenskreises kanadischer und europäischer Wölfe. In den (borealen) Nadelwäldern des Nordens.

Willst Du mit mir die Wälder des Nordens erwandern, den größten zusammenhängenden Waldkomplex (1,4 Milliarden ha) der Erde oben in Nordeuropa, Sibirien, der Mongolei oder Kanada und Alaska, die borealen Nadelwälder?  Dann schau, Wanderer, wie sie allmählich zurückweichen, Birke und Espe in den südlicheren, ozeanisch beeinflussten Gebieten der borealen Zonen, dort, im Reich des Boreas, des Nordwindes.

 

Wenig artenreich zeigt sich die nördlichste Heimat verschiedener Wolfsarten, oft hat die Natur sie nur mit zwei Baumarten ausgestattet, wie z.B. Kiefern und Fichten ; denn dort, wo zu kurze Sommer und zu lange Winter den Wuchs der Hartholz-Laubbäume hemmen, gelingt es nur den Nadelbäumen zu überleben. Dort in dem erdumspannenden Gürtel, der durchschnittlich etwa zwischen 50° nördlicher Breite (auf Labrador bei 49° - Höhe Paris - , in Norwegen bei 55°) und dem südlichen Polarkreis liegt, sinkt nämlich die Anzahl der Tage mit Temperaturen über 10° auf 120 im Jahr, und die frostige Zeit dauert länger als sechs Monate. Der nördliche Übergang dieser landläufig als Taiga bekannten Zone in die Tundra mit ihren Flechten und Moosen, beginnt dort, wo die Tages(mittel)temperaturen von über 10° auf die Anzahl von 30 im Jahr sinken.

Linneas borealis c)Wikipedia
Linneas borealis c)Wikipedia

Ihre Fähigkeit, sich bei Minustemperaturen von 4° abzuhärten (sie ertragen dann Minustemperaturen von 40°), erlaubt den immergrünen Nadelhölzern (Ausnahme die „laubwerfende“ Lärche) acht Monate lang, die Photosynthese während der kalten Jahreszeit einzustellen und sofort wieder aufzunehmen, wenn die Temperaturen steigen (durch die Erhöhung des Zuckerzellsaftes), bemerkenswert dabei, dass im ostsibirischen Permafrostboden die Lärche sich als am resistentesten gegen Kälte gezeigt und als Hauptvegetation durchgesetzt hat .

Spürst Du, Wanderer, auf welchen weichen dicken Nadelteppichen, die sich in der borealen Zone nur sehr langsam in Humus verwandeln, wir wandern? Diese Teppiche werden in Nordamerika von der ostamerikanischen Lärche, der Balsamtanne, den Weiß- und Schwarzfichten und in südlicheren Teilen von der Banks-Kiefer gebildet. Im eurasischen Raum finden wir, neben den sibirischen und dahurischen Lärchen, sie sibirische Tanne, Birken, die gemeine Fichte und – weiter im Osten – eine Unterart der gemeinen Fichte sowie die Waldkiefer, in weniger extremen Zonen begegnen wir der sibirischen Zirbelkiefer. Wie schön, dass unter dem Wehen der nadelbewehrten Äste die dicke Nadelstreu von Sträuchern und Kräutern besiedelt wird. Heidel- und Preiselbeeren, der Wald-Wachtelweizen, Siebenstern und blaue Heckenkirsche, sprossender Bärlapp und Tannenbärlapp finden, neben zahlreichen Moosarten und dem lieblichen Moosglöckchen (Linnaea borealis), das seinen Namen als Würdigung für den schwedischen Botaniker Carl von Linné erhielt, einen Platz.

Sie alle stellen sich entweder auf den Boden ein oder die Koniferen schaffen durch ihre Einflussnahme die günstigen Bedingungen für deren Wachstum (durch die sauren Eigenschaften der mächtigen Humusschicht, der einsamen zögerlichen Arbeit von Pilzen). Wenn auch der Artenreichtum in der borealen Zone sowie die Anzahl der einzelnen Tiere der Arten gering ist (Reptilien und Schlangen fehlen ganz) – die Vorherrschaft der Nadelwälder und Moore bietet wenig Nahrung (günstiger die sporadisch zu findenden Laubwälder oder von der Natur zurück eroberte ehemalige Nutzflächen) - finden Elche, Hirsche, Braunbäre, Schneehasen, Vielfraße, Marder, Bibern, Luchse und Wölfe Heimat und Nahrung. Angepasst an die lange Winterzeit halten sie oft - je nach der Zone des borealen Nadelwaldes - eine entsprechende Winterruhe....Stille im Wald, die Vögel sind davongezogen...

 

Auf weichen Teppichen schreiten wir dahin, von Mutter Natur geschaffen aus Nadel- und Moospolstern – faucht dort ein Luchs, verfolgt uns der heimliche Blick eines Wolfes?  Wenn Du mehr und fundierter etwas über die borealen Nadelwälder erfahren willst, empfiehlt Wolf-Amarok die folgende Arbeit:

 

Borealer Nadelwald